Trauer – Wenn das Leben aus dem Gleichgewicht gerät

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Trauer ist eine der intensivsten Erfahrungen, die wir im Leben machen. Sie entsteht immer dann, wenn etwas oder jemand, der uns wichtig war, nicht mehr da ist. Vielleicht hast Du einen geliebten Menschen verloren. Vielleicht hat sich eine Beziehung aufgelöst, ein Lebensabschnitt ist zu Ende gegangen, Dein Haustier und langjähriger Begleiter ist nicht mehr an Deiner Seite, Dein Kind ist ausgezogen oder Du stehst nach einem Jobwechsel plötzlich vor einem ganz neuen Alltag.

All das sind Verluste – und sie lösen Trauer aus. Oft fühlt es sich an, als ob nichts mehr so ist wie vorher. Als ob ein Stück von Dir fehlt. Und genau das darf sein.

Was ist Trauer?

Trauer entsteht nicht nur durch den Tod eines Menschen. Auch tiefgreifende Veränderungen im Leben können Trauergefühle auslösen. Denn jede dieser Situationen bringt einen Abschied mit sich, der mit Schmerz, Unsicherheit oder auch Angst verbunden sein kann.

Trauer zeigt sich auf unterschiedliche Weise: durch tiefe Traurigkeit, Wut, Schuldgefühle oder das Gefühl der Leere. Auch körperlich kann sich Trauer bemerkbar machen – zum Beispiel durch Schlafstörungen, Erschöpfung oder Konzentrationsprobleme.

Es gibt kein Richtig oder Falsch, wenn es um Trauer geht. Jeder Mensch trauert anders, in seinem eigenen Tempo und auf seine eigene Weise – und genau das ist in Ordnung.

Phasen der Trauer – Orientierung in einer schwierigen Zeit

Auch wenn jede Trauer individuell ist, gibt es Modelle, die helfen können, die eigenen Gefühle besser zu verstehen.

Die vier Trauerphasen nach Verena Kast

1. Nicht-Wahrhaben-Wollen

In dieser Phase ist der Verlust kaum fassbar. Der Schock sitzt tief. Viele Menschen können oder wollen nicht glauben, dass sich etwas endgültig verändert hat.

2. Aufbrechende Emotionen

In dieser Phase zeigen sich starke Gefühle: Schmerz, Wut, Schuld oder Hilflosigkeit. Vielleicht fragst Du Dich, ob Du etwas hättest anders machen können. Auch Zorn auf andere oder auf Dich selbst ist nicht ungewöhnlich.

3. Suchen und Sich-Trennen

Es entsteht ein Bedürfnis, sich innerlich mit dem Verlorenen zu verbinden – durch Erinnerungen, Bilder, Musik oder besondere Orte. Es ist eine Zeit, in der Du Abschied nimmst, aber auch Nähe empfindest. Diese Phase ist oft geprägt von einem Wechsel zwischen Nähe und Loslassen.

4. Neuer Selbst- und Weltbezug

Der Verlust wird allmählich als Teil des Lebens angenommen. Die Erinnerung bleibt, doch sie tritt in den Hintergrund. Du findest nach und nach zurück ins Leben – mit neuen Perspektiven, aber auch mit dem, was Dir wichtig geblieben ist.

Die fünf Phasen nach Elisabeth Kübler-Ross

Diese Phasen beschreiben besonders gut, was Angehörige empfinden, die einen geliebten Menschen bis zum Tod begleiten:

1. Leugnen

Die Realität des bevorstehenden Verlustes wird verdrängt.

2. Zorn

Wut über das Unvermeidliche, manchmal auch über sich selbst oder den geliebten Menschen.

3. Verhandeln

Der Versuch, mit dem Schicksal zu „verhandeln“, häufig begleitet von Schuldgefühlen.

4. Depression

Die Realität dringt durch, begleitet von Traurigkeit, Rückzug und Nachdenken über Versäumnisse.

5. Akzeptanz

Das Geschehene wird angenommen.

Trauer kann aber auch in Wellen kommen. Dann werden Hinterbliebene manchmal von sehr starker Trauer getroffen und dann gibt es wieder Phasen in denen sie sich gut fühlen und positiv gestimmt sind. Diese Trauerwellen werden mit der Zeit erträglicher, da die Intensität der Trauer mit der Zeit abschwächt.

Diese Trauerphasen beschreiben wie Menschen im Fall von Trauer fühlen können. Diese Phasen und Gefühle müssen aber nicht genauso durchlebt werden. Jeder Mensch und jede Trauer ist anders.

Wichtig ist: Du darfst so fühlen, wie Du fühlst.

Was kannst Du tun, wenn Du trauerst?

  • Lass Deine Gefühle zu. Trauer braucht Raum.
  • Sprich mit Menschen, die Dir guttun und Dir zuhören.
  • Der Austausch mit Menschen, die Ähnliches erlebt haben, kann sehr hilfreich sein. Vielleicht gibt es eine Selbsthilfegruppe in Deiner Nähe.
  • Nimm Dir bewusst Zeit für Dich.
  • Versuche, Dinge zu finden, die Dir Freude oder Entspannung bringen.
  • Zögere nicht, Dir professionelle Unterstützung zu suchen – Du musst das nicht allein durchstehen.

Wenn die Trauer bleibt

Ein Stück weit werden uns Menschen, die nicht mehr bei uns sind immer fehlen und das ist gut so. Denn es bleibt nicht nur der Schmerz, sondern auch all die guten Erinnerungen, die wir mit ihnen verbinden. Manchmal verändert Trauer sich nicht, sondern hält über einen langen Zeitraum an und ist eine sehr tiefe, starke Trauer, die Dein eigenes Leben in einem zu großen Maße einschränkt. Das bedeutet nicht, dass etwas mit Dir nicht stimmt. Aber es kann ein Zeichen sein, dass Du Begleitung brauchst. Vielleicht möchtest Du die Trauer besser verstehen. Vielleicht möchtest Du einen Weg finden, mit ihr zu leben – ohne dass sie Dein Leben bestimmt.

Ich bin für Dich da. In einem geschützten Raum, mit viel Einfühlungsvermögen und ohne Bewertung. Ob nach einem Todesfall, einer Trennung, einem Umbruch – Deine Trauer ist berechtigt.

In einem kostenlosen Erstgespräch – online oder in Präsenz in meiner Praxis in Hamburg Wellingsbüttel – schauen wir gemeinsam, wie ich Dich in Deiner Situation am besten unterstützen kann.

Du musst nicht alleine durch diese Zeit gehen. Ich bin an Deiner Seite.